Gar nicht.
Ohne einen Test sicher herauszufinden, ob Ihr/e Partner/in eine Geschlechtskrankheit hat, ist schlichtweg nicht möglich.
Geschlechtskrankheiten können auch über einen längeren Zeitraum symptomlos bleiben und so schnell weiterverbreitet werden.
Einige sexuell übertragbare Infektionen (STIs) können nicht durch durch Geschlechtsverkehr übertragen werden, sondern auch durch Körperkontakt oder den Kontakt der Genitalien.
Im Folgenden haben wir einige offensichtliche Anzeichen der am weitverbreitetsten STIs aufgelistet und wir werden Ihnen auch erklären, wie Sie herausfinden können, ob Sie oder Ihr/e Partner/in eine Geschlechtskrankheit haben, die bisher noch ohne Symptome verläuft.
Chlamydien
Chlamydien ist einer der am häufigsten auftretenden Geschlechtskrankheiten in Deutschland.
Frauen bis 25 Jahre können sich bei ihrem Gynäkologen jährlich kostenlos mit Hilfe einer Urinprobe testen lassen.
Eine Chlamydieninfektion verläuft meist gänzlich ohne Symptome. Sollten doch Symptome auftreten, kann es Wochen oder gar Monate dauern, bis diese auftreten.
Auch wenn Sie keine Symptome haben, können Sie dennoch andere Leute anstecken.
Bei Frauen treten meist die folgenden Symptome auf:
- Ausfluss
- Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
- Starke Regelblutungen
- Unterleibschmerzen
Bei Männern treten meist die folgenden Symptome auf:
- Ausfluss
- Jucken in der Harnröhre
- Schmerzen in den Hoden
Beide Geschlechter können zudem Schmerzen beim Urinieren erfahren.
Die meisten Fälle von Chlamydien können mit Antibiotikum behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Sollte eine Chlamydieninfektion unbehandelt bleiben, kann dies zu schwerwiegenderen Komplikationen führen. Dazu zählen beispielsweise Probleme bei der Schwangerschaft bei Frauen und Unfruchtbarkeit bei beiden Geschlechtern.
Gonorrhö
Diese bakterielle Infektion ist Grund zur Sorge, da ein Bakterienstrang antibiotikaresistent geworden ist und sich nun in Großbritannien und Europa auf dem Vormarsch ist.
Gonorrhö kann durch ungeschützten vaginalen, analen und oralen Verkehr übertragen werden. Zirka die Hälfte aller erkrankten Frauen und ein Zehntel aller erkrankten Männern erfahren keinerlei Symptome. Auch hier gilt: auch, wenn Sie keine Symptome haben, können Sie die Infektion an Ihre/n Partner/in weitergeben.
Sollten Symptome auftreten, so äußern sich diese bei Männern üblicherweise in
- gelbem, weißem oder gar grünem Ausfluss
- entzündeter oder angeschwollener Vorhaut
- Schmerzen beim Urinieren oder Ejakulieren
Zu den bei Frauen auftretenden Symptomen zählen:
- Schmerzen beim Urinieren
- Gelber oder grüner Ausfluss
- Unterleibschmerzen
- Blutungen
- Starke Regelblutungen
Da Gonorrhö ebenfalls durch analen oder oralen Verkehr übertragen werden kann, können auch Ihr Hals oder Ihr After infiziert werden. Im Mundbereich werden üblicherweise keine Symptome auftreten, Sie können jedoch an Schmerzen, Jucken oder leichtem Durchfall leiden.
Wenn Sie Sperma oder Scheidenflüssigkeit von jemandem, der/ die mit Gonorrhö infiziert ist, in Ihr Auge bekommen, so macht Sie dies anfällig, an einer Bindehautentzündung zu erkranken.
Gonorrhö kann mit Antibiotika behandelt werden. Früher wurde es mit einer einzigen Tablette behandelt; da jetzt jedoch auch die antibiotikaresistenten Bakterienstränge im Umlauf sind, werden zur erfolgreichen Behandlung zwei verschiedene Antibiotika eingenommen. In Großbritannien wird üblicherweise eine Injektion in Kombination mit einer Tablette zur Erstbehandlung verabreicht.
Sollte Gonorrhö unbehandelt bleiben, kann es sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu Fruchtbarkeitsproblemen führen:
Frauen können eventuelle Probleme während der Schwangerschaft, eine Frühgeburt oder auch Fehlgeburt erfahren. Es kann auch zu einer Bindehautentzündung bei den Neugeborenen führen, welche antibiotischer Behandlung bedarf, um permanente Sehschwächen zu vermeiden.
Bei Männern kann eine Peniskrümmung auftreten. Dies führt zu Schmerzen während der Ejakulation und bedarf gegebenenfalls einer Operation.
In einigen seltenen Fällen traten ebenfalls Blutvergiftungen auf.
Syphilis
Syphilis wird durch vaginalen, oralen oder analen Verkehr übertragen (in seltenen Fällen auch durch Körperkontakt). Auch diese bakterielle Infektion kann weitergegeben werden, auch wenn Sie selbst keine Symptome verspüren.
Sollte Syphilis für längere Zeit unbehandelt bleiben, kann es unter Umständen zu Schlaganfällen, Herzerkrankungen, Gehirnschäden, Verlust des Hör- oder Sehvermögens oder Meningitis führen.
Syphilis kann bei Männern und Frauen auftreten; Infektionen von Männern treten häufiger bei homo- oder bisexuellen Männern auf.
Die frühen Anzeichen von Syphilis (“primäre Syphilis”) sind einer oder mehrere schmerzlose Geschwüre auf oder neben dem Penis, der Vagina oder einer anderen Stelle, an der es sexuellen Kontakt gab wie beispielsweise dem Mund oder dem After. Mit Syphilis infizierte können auch geschwollene Drüsen in der Nähe der Geschwüre oder unter den Armen bekommen.
Die Boten von “sekundärer Syphilis” sind grippeähnliche Symptome, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Hautausschlag. In einigen Fällen können diese Symptome wieder abklingen; der/ die Betroffene bleibt dennoch infiziert und kann die obengenannten schwerwiegenden Erkrankungen bekommen.
Die finale Stufe (“tertiäre Syphilis”) kann einige Jahre brauchen um offensichtliche Symptome hervorzubringen und kann schließlich zu den oben genannten schwerwiegenden Erkrankungen führen.
Syphilis kann mit Antibiotika behandelt werden. In Fällen, bei denen die Erkrankung schon längere Zeit vorliegt, wird dies gegebenenfalls intravenös verabreicht. Obwohl es auch in den späteren Stadien noch geheilt werden kann, so gilt die nicht unbedingt für Krankheiten, die durch die Infektion hervorgerufen wurden.
HIV
Das Humane Immundefizienz-Virus wird durch ungeschützten vaginalen oder analen Verkehr und durch infiziertes Blut übertragen. Es gibt bis heute keine Mittel zur vollständigen Heilung.
Über Jahre war es die Ursache des erworbenen Immunschwächesyndroms (AIDS), dank der medizinischen Weiterentwicklung kann jemand, der mit HIV infiziert ist, nun ein langes und gesundes Leben leben, wenn er oder sie die richtigen Medikamente einnimmt.
Wie der Name vermuten lässt, greift HIV das Immunsystem an und schädigt dessen Fähigkeit, Infektionen und Krankheiten zu bekämpfen. Wenn es nicht rechtzeitig behandelt wird, können Erkrankte AIDS entwickeln, welches zu Krankheiten wie Lungenentzündungen und Tuberkulose führen und tödlich enden kann.
Menschen, die sich mit HIV infiziert haben, können über Jahre hinweg normal leben ohne von der Infektion zu wissen; auch können sie ihre Partner/innen mit dem Virus anstecken.
Männer und Frauen, Hetero- und Homosexuelle können sich mit HIV infizieren. Es wird davon ausgegangen, dass rund ein Viertel der Betroffenen nicht weiß, dass sie mit HIV infiziert sind.
In der Mehrheit der Fälle erfahren Betroffene einige Wochen nach der Ansteckung grippeähnliche Symptome (Kopfschmerze, Müdigkeit, Halsschmerzen und Fieber); diese Reaktion wird Serokonversion genannt. Betroffene fühlen sich generell niedergeschlagen mit Gelenk- und Muskelschmerzen oder Geschwüren im Mund. Dies hält üblicherweise ein bis zwei Wochen an. Da diese Symptome jedoch nicht generell mit HIV in Verbindung gebracht werden, ist es schwer festzustellen, ob man sich infiziert hat.
Danach verfällt die Infektion in eine Ruheperiode, die oft einige Jahre anhält und in der der/ die Betroffene/r keine Symptome erfährt. Nach einiger Zeit fällt es dem Immunsystem jedoch schwerer, Infektionen abzuwehren und der/ die Betroffene wird schwerwiegendere Anzeichen wie Gewichtsverlust, akuten Durchfall und andere, heilbare Krankheiten, die in diesem Fall jedoch chronisch werden, bekommen.
Nach einem positiven Testergebnis wird ein Arzt entscheiden, ob man eine Behandlung beginnen sollte. Dies hängt von dem Grad des Virus im Blutkreislauf ab und wird durch das Messen der sogenannten CD4-Anzahl festgestellt. CD4 ist eine Art Blutzelle, die dafür zuständig ist, dem Körper zu helfen, Infektionen zu bekämpfen.
Sobald die CD4-Anzahl unterhalb eines bestimmten Levels gefallen ist (üblicherweise 350 bei denen, die keine andere Erkrankung haben), wird mit der Behandlung begonnen und sie müssen Medikamente für den Rest ihres Lebens einnehmen.
Genitalwarzen
Es ist möglich, den HPV Virus in sich zu tragen ohne Genitalwarzen zu haben. Obwohl diese Erkrankung ansteckender ist, wenn Warzen vorhanden sind, so kann es dennoch übertragen werden, wenn keine Warzen existieren.
Diese Warzen auf oder neben dem Penis oder der Vagina werden durch das Humane Papilloma Virus (HPV) verursacht. Warzen können sich auch auf den Oberschenkeln oder verdeckten Stellen entwickeln wie beispielsweise innerhalb des Anus. Sie können durch Körperkontakt und ungeschützten penetrativen und oralen Geschlechtsverkehr übertragen werden.
Die Größe der Warzen ist unterschiedlich und sie können, abhängig davon, wo sie sich befinden, auch Schmerzen verursachen. Sie können auf unterschiedliche Arten behandelt werden, abhängig von der Art der Warze. In einigen Fällen bedarf es einer verschreibungspflichtigen Salbe oder Lösung; in anderen Fällen sind Maßnahmen wie vereisen, das Abschneiden der Warze oder eine Laserbehandlung notwendig.
Bei diesen Behandlungsmethoden dauert es einige Zeit, bis der gewünschte Erfolg eintritt und der Patient muss auf sexuellen Kontakt verzichten damit er oder sie niemanden ansteckt.
Genitalherpes
Es ist nicht leicht, einen Herpesausbruch festzustellen, Sie können es also auch ohne jegliche Symptome an Ihre/n Partner/in weitergeben.
Die am häufigsten durch das Herpes simplex Virus (HSV) hervorgerufenen Symptome sind schmerzende, mit Bläschen übersäte Hautstellen auf oder neben den Genitalien, an den Oberschenkeln oder am After.
Bei einigen kann der Virus auch zu grippeähnlichen Symptomen führen. Sie können Herpes durch intimen Körperkontakt oder Geschlechtsverkehr bekommen. Genitalherpes kann durch Küssen ebenfalls auf den Mund übertragen werden.
Ein Herpesausbruch kann mit Medikamenten zum Abklingen bewogen werden; für den Virus an sich gibt es jedoch derzeit keine Heilung und er wird dauerhaft in Ihrem Körper vorhanden bleiben. Wiederkehrende Ausbrüche werden üblicherweise immer schwächer.
Sollten Sie mehr als sechs Ausbrüche pro Jahr haben, raten wir Ihnen, sich an Ihren Arzt zu wenden. Dieser kann Ihnen gegebenenfalls ein Medikament zur Langzeitanwendung verschreiben mit dem Sie die Erkrankung besser kontrollieren können.
Es ist wichtig, dass Sie, falls Sie Symptome eines Ausbruchs verspüren, sexuellen Kontakt gänzlich vermeiden da Kondome nicht komplett gegen die Verbreitung schützen.
Mehr über die Faktoren, die einen Wiederausbruch hervorrufen und wie Sie die Medikamente zur Behandlung anwenden, können Sie auf unserer Informationsseite nachlesen.
Trichomoniasis
Diese Infektion ist nicht so leicht festzustellen wie andere STIs, da die Symptome oft mit denen anderer Krankheiten verwechselt werden. Trichomoniasis wird durch den Parasiten Trichomonas Vaginalis hervorgerufen, welcher die Genitalien und die Harnröhre beziehungsweise Prostata oder die Eichel bei Männern infiziert.
Es wird durch ungeschützten vaginalen Verkehr übertragen und in der Hälfte der Fälle ohne Symptome verlaufen.
Zu den bei Frauen auftretenden Symptomen zählen beispielsweise:
- Unnatürlich grüner oder gelber, streng riechender Ausfluss
- Jucken, Schwellungen und leichte Schmerzen um die Scheide herum
Zu den Symptomen, die bei Männern auftreten können, zählen:
- weißer Ausfluss
- Entzündung der Vorhaut oder der Eichel
Beide Geschlechter können außerdem Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Urinieren erfahren.
Trichomoniasis kann mit Antibiotika behandelt werden. Obwohl die Infektion in einigen Fällen selbst vorübergehen kann, ist dies nicht sicher und stellt ein Risiko für Sie und Ihre/n Partner/in dar.
Lassen Sie sich testen
Wenn Sie sexuell aktiv sind, ist der einzige Weg um sicherzugehen, dass Sie an keiner sexuell übertragbaren Infektion leiden, sich regelmäßig testen zu lassen.
Wo und wie die oben genannten Geschlechtskrankheiten getestet werden können, erklären wir Ihnen in einem in Kürze erscheinenden Blogartikel.